Besichtigung der modernen Öl-Brennwert Heizungsanlage im DGH in Mandeln. v. l. Matthias Reuschel (Leiter Bauhhof), Dipl.-Ing.(FH) Ingo Dorsten (Klimaschutzmanager des Lahn-Dill-Kreises), Frank Kauferstein (Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Dillenburg), Bernd Schütz (Energieberater der Verbraucherzentrale), Manuel Heinrich (Azubi Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik), Andreas Thomas (Bürgermeister Dietzhölztal) (Bild: Jürgen Reichel)

Energie- und Klimaschutzmanager Ingo Dorsten weist auf das Alter von über 70.000 Heizungsanlagen im Lahn-Dill-Kreis hin. (Bild: Jürgen Reichel)

Vortragsveranstaltung über energetische Heizungssanierung

Über 1000 Zentralheizungen in Dietzhölztal sind älter als 20 Jahre

DIETZHÖLZTAL-MANDELN "Ich freue mich, dass trotz des sommerlichen Wetters großes Interesse an unserem Infoabend zur energetischen Sanierung besteht", begrüßte Dietzhölztals Bürgermeister Andreas Thomas die rund 30 Bürgerinnen und Bürger im Dorfgemeinschaftshaus in Mandeln. Zusammen mit dem Lahn-Dill-Kreis (Energie- und Klimaschutzmanagement) und der Verbraucherzentrale Hessen hatte die Gemeinde Dietzhölztal am 23. Mai einen Infoabend zur Energetischen Heizungssanierung organisiert. Dass die Gemeinde in Dietzhölztal selbst mit einem guten Beispiel vorangeht, zeigte Manuel Heinrich (Auszubildender "Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik" bei der Gemeinde). Er stellte die in den gemeindeeigenen Gebäuden installierten rund ein Dutzend Heizungsanlage vor. Dabei wurde deutlich, das in Dietzhölztal auf eine große Vielfalt an Energieträgern gesetzt wird, möglichst genau passend zum Gebäude. So hat z. B. der Bauhof eine Holzvergaserheizung und wird mit Holz, welches bei Pflegearbeiten geschlagen wird, beheizt. Daneben gibt es von Gas- und Öl-Brennwert Heizungsanlagen – teilweise mit Solarunterstützung – über Luftwärmepumpen, bis hin zu einer "Dachsheizung", die neben der Wärme auch noch Strom über eine "Kraft-Wärme-Kopplung" erzeugt, eine große Bandbreite an Heizungsanlagen. Gerade in den letzten Jahren sind viele davon erneuert worden und damit auf technisch neuem Stand. In der Regel werden alle Anlagen von den Mitarbeitern unter Leitung von Meister Matthias Reuschel auch selbst installiert und gewartet.

"Wie kann ich sparen?"
Zu Beginn des Informationsabends ging der Energie- Klimaschutzmanager des Lahn-Dill-Kreises, Ingo Dorsten auf die Herausforderung der Energiewende ein und betonte, dass mit der notwendigen Wärmewende die größte Herausforderung noch bevor steht.  "Das politische Ziel der Reduktion der CO2-Emissionen kann aber auch mit Einsparungen von Heizkosten in den eigenen vier Wänden verbunden werden“, so der Diplom-Ingenieur, der seit zwei Jahren für den Kreis tätig ist. In Dietzhölztal ist dafür ein großes Potenzial vorhanden, denn rund 60 % aller Zentralheizungen sind älter als 20 Jahre und mit einer neuen Heizung lassen sich rund 30 % oder sogar mehr bei den Energiekosten sparen. Das bedeutet für das ortsansässige Handwerk viel Arbeit in den nächsten Jahren. Neben dem Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Dillenburg, Frank Kauferstein saßen auch weitere Fachleute der Handwerksbetriebe aus der Heizungsbranche unter den Zuhörern.

"Welche Fördermöglichkeiten gibt es?"
Ganz aus der Sicht des Verbrauchers betrachtete Dipl.-Ing. Bernd Schütz (Energieberater der Verbraucherzentrale Hessen) das Thema und erläuterte ausführlich die von der Verbraucherzentrale angebotenen verschiedenen Checks. Diese sollten ganz am Anfang einer energetischen Sanierung stehen, damit das ganze Potenzial inklusiver aller Fördermöglichkeiten ausgeschöpft werden können. Für 5 – 40 Euro ermitteln die Energieberater unabhängig vor Ort, in der eigenen Immobilie, den Wärmebedarf und alle Möglichkeiten zur Wärmedämmung. Dabei werden alle individuellen Anforderungen in das Konzept einbezogen. Auf dieser Basis kann anschließend eine sinnvolle Sanierung erfolgen und alle möglichen Zuschüsse dafür beantragt werden. "Pauschale Aussagen sind fast gar nicht möglich, außer vielleicht, dass zuerst an die Wärmedämmung gedacht werden sollte und erst dann an die Erneuerung der Heizung. Nach einer Dämmung ist der Wärmebedarf deutlich niedriger und darauf sollte die neue Heizung ausgerichtet werden", so fasste der Energieberater seine Infos zusammen.

Fragen aus dem Publikum wurden beantwortet
Zum Abschluss des gut 90 Minuten dauernden Infoabends gab es die Möglichkeit, den Fachreferenten Fragen zu stellen. Dies wurde rege genutzt und dabei konnten zudem die Fachleute im Publikum mit Rat zur Seite stehen. So soll sich z. B. die Erdgaszusammensetzung in Dietzhölztal demnächst ändern und damit müssen auch die Gas-Zentralheizungen angepasst werden. Was aber i. d. R. und soweit möglich, durch den Energieversorger erfolgt. Auf die Frage "Wie schnell erhalte ich einen Termin zur Energieberatung bei mir zu Hause?" erklärte Bernd Schütz dass sich die Verbraucherzentrale innerhalb zwei Wochen melden wird. "Welcher Energieträger ist der beste?", war eine weitere Frage, die aber von den Fachleuten offen gelassen wurde. Danach gibt es einen Energiemix und jeder Energieträger hat Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden müssen.

Kontakt:

Lahn-Dill-Kreis: Ingo Dorsten, Tel.: 06441 407-1865, E-Mail: ingo.dorsten@lahn-dill-kreis.de

Verbraucherzentrale Hessen: Tel.: 0800–809 802 400

(Text und Bilder: Jürgen Reichel)