Ziel des Kreises ist die Förderung der regionalen Lebensmittelvermarktung. (Foto: LDK)

Findet der Klimawandel auf unseren Tellern statt?

Regionale Fleischvermarktung ist im Kommen

 

Wetzlar/Herborn/Dillenburg (ldk): Das Umweltbundesamt fordert eine Mehrwertsteuererhöhung auf tierische Lebensmittel. Im Gegenzug sollen pflanzliche Lebensmittel und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel günstiger werden.
Im Lahn-Dill-Kreis beschäftigt man sich schon seit einiger Zeit verstärkt mit dem Thema der regionalen Fleischvermarktung: „Wir wollen zurück zur Regionalität und zum bewussteren Umgang  mit tierischen Produkten. Auch der Klimaschutz spielt in diesem Zusammenhang natürlich eine Rolle“, sagt Ingo Dorsten, Klimaschutzmanager des Lahn-Dill-Kreises. Rund 70% aller aus der Landwirtschaft freigesetzten Treibhausgasemissionen  seien auf fleischliche Produkte zurück zu führen.

Besonders problematisch ist die industrielle Fleischproduktion in Massentierhaltungen. Die Folgen sind u. a. Entsorgungsprobleme von Exkrementen, Nitratbelastung der Böden und somit des Trinkwassers, der Einsatz von Antibiotika und Medikamenten und der Bezug von Tierfutter von entfernten Kontinenten. All das belastet die Umwelt.  

Dorsten, der gebürtig aus dem Agrarland Niedersachsen stammt, kennt die vielen Probleme der Tierhaltung in Großbetrieben aus eigener Anschauung. Er weist noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Klimaschutz eine ganzheitliche Aufgabe ist. Dabei spielt der Emissionssektor aus der Landwirtschat natürlich eine Rolle. Hinzu kommt aber noch mehr: „Steigende Temperaturen, Veränderungen der Niederschläge, Hochwassergefahren – dies sind nur einige Folgen, die auch den Lahn-Dill-Kreis in Zukunft betreffen. Daher ist es wichtig die biologische Vielfalt in einer intakten Landschaft zu erhalten. Und hier spielen vor allem die Landwirte unserer Region eine Rolle. Denn sie sind es, die auch mit ihrer Nutztierhaltung im Freien unsere Kulturlandschaft erhalten.“

Ziel des Kreises ist es, die allgemeine regionale Vermarktung von Lebensmitteln zu fördern. Wer bereit ist, ein wenig mehr für sein Stück Fleisch zu bezahlen, der unterstützt
kleine Betriebe aus der Region und das bringt der Landwirtschaft im Lahn-Dill-Kreis positive Impulse.

Ganz ohne Gase geht’s nicht
Bestimmte Emissionen sind bei der Lebensmittelproduktion unvermeidlich. Entscheidend für deren Höhe aber ist, zu welchen Lebensmitteln gegriffen wird – tierische oder pflanzliche. Wichtig ist außerdem, wie diese Lebensmittel hergestellt und transportiert werden. Auch Umweltdezernent Heinz Schreiber bezieht hierzu ganz klar Stellung: Es stimmt, dass die Massentierhaltung und der übermäßige Fleischkonsum unserer Umwelt schaden. Eine Art Strafsteuer auf Fleisch und Milchprodukte zu erlassen, ist allerdings aus meiner Sicht nicht der richtige Weg, um dem Thema zu begegnen. Wir sollten es vielleicht mehr als Appell sehen, über unser Verhalten nachzudenken und auch mal wieder ganz bewusst beim Bauern von nebenan zu kaufen.


Passend zum Thema der regionalen Vermarktung hat der Lahn-Dill-Kreis zusammen mit dem Landkreis Gießen letztes Jahr die Broschüre „Gutes aus der Region“ herausgegeben.