Foto (LEADER-Region Lahn-Dill-Wetzlar): Die Teilnehmenden der EnergieTour vor der Biogasanlage des Andreashofs in Rechtenbach.

Wie aus Speiseabfällen Energie erzeugt wird

Besichtigung der Biogasanlage Rechtenbach im Rahmen der EnergieTour

Wetzlar/Dillenburg (ldk): Wie wird Strom und Wärme in einer Biogasanlage erzeugt? Darüber informierten sich beim Andreashof in Rechtenbach etwa 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger. Eingeladen hatte das Fachforum Energiewirtschaft und Klimaschutz der Region Lahn-Dill-Wetzlar. Ingo Dorsten, Sprecher des Fachforums und Energie- und Klimaschutzmanager des Lahn-Dill-Kreises, betonte in seiner Begrüßung die Notwendigkeit der Energiewende und verwies auf die Vorteile der regionalen Energieerzeugung. Gleichzeitig machte er aber deutlich wie wichtig es ist, eine solch‘ große gesellschaftliche Herausforderung transparent zu gestalten und dabei im Dialog zu sein.

Die Teilnehmenden konnten während des einstündigen Rundgangs die gesamte Prozesskette von der Anlieferung der „Rohstoffe“ bis zur Einspeisung des elektrischen Stroms begutachten.

 Der Landwirt und Betreiber der Biogasanlage Ernst-Günter Lang beschrieb dabei zunächst, wie er zu der Idee einer Biogasanlage kam. Das Thema Energieerzeugung sei auf dem Andreashof schon lange ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Bereits im Nachgang der ersten Ölkrise habe man eine Strohheizung eingebaut, die 15 Jahre lang gute Dienste geleistet habe. Allerdings habe der starke Rückgang der Ölpreise dieses Verfahren auf Dauer unwirtschaftlich werden lassen. Die dann wieder steigenden Ölpreise und der unvermeidbar hohe Ölverbrauch von 2000-3000 Liter im Monat habe ihn dann zu der Idee einer Biogasanlage bewogen. Das Besondere daran: Für die Gaserzeugung im Gärbehälter verwendet er neben der Gülle seiner Schweine nur noch Küchenabfälle aus der Region. Darunter fallen Abfälle aus Großküchen, wie z. B. Krankenhäuser und Altenheime, aber auch Brotreste aus heimischen Bachbetrieben. Die Logistik wird dabei von den mittlerweile 11 Mitarbeitern des Andreashofes bewerkstelligt.

Energie aus Speiseabfällen – so funktioniert es

Von der Abholung der Küchenabfälle bis zur hygienischen Reinigung der Tonnen kommt alles aus einer Hand. Damit alle Vorschriften eingehalten werden, müssen er und seine Mitarbeiter sogar die Abfälle thermisch auf 70° C vorbehandeln, bevor sie dann mittels einer Leitung in die Gärbehälter gelangen. „Den Rest erledigen dann die Bakterien“, so Lang. Bei angenehmen Temperaturen produzieren sie Methangas, dass dann in zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von je 190 kW in Strom und Wärme umgewandelt werden. Überrascht zeigten sich einige der Teilnehmer, als sie erfuhren, dass die Anlage sogar besonders gut zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen kann. Durch die flexiblen Ballonfolien, die die Behälter abdecken und das Gas sammeln, sei man in der Lage auf Schwankungen im Stromnetz zu reagieren. Wird wenig Strom benötigt, schalte man einfach ein BHKW-Modul ab und warte, bis wieder Bedarf angefordert wird, so Lang. Mit diesem Verfahren und der Teilnahme an der Strombörse konnten die Erlöse aus der Stromeinspeisung sogar noch erhöht werden.

Regionalmanagerin Mercedes Bindhardt bedankte sich beim anschließenden Imbiss mit regionalen Produkten bei allen Teilnehmenden, besonders aber bei Ernst-Günter Lang, der mit viel Herzblut zeige, wie die Dezentralisierung der Energieerzeugung auch zur regionalen Wertschöpfung beitragen kann.

Ansprechpartner beim Lahn-Dill-Kreis für Fragen zu Termin und Thema: Ingo Dorsten, Tel.: 06441 407-1865, E-Mail: ingo.dorsten@lahn-dill-kreis.de.

Pressekontakt:

Susanne Müller-Etzold, LDK-Pressestelle, Tel. 06441 407-1105

E-Mail: presse@lahn-dill-kreis.de